Elektronische und zugleich dingliche Sammlungen des Altonaer Stadtarchivs

 

Das Altonaer Stadtarchiv gehört zweifelsohne zu den Pionieren im Umgange mit dem Computer - im Bereiche der elektronischen Aufarbeitung und Bewahrung - in Norddeutschland, denn bereits 1991/1992 begann der Versuch der Bewältigung der ständig ansteigenden Anforderungen an die elektronische Archivarbeit mit einem "Rechenknecht".

Mit den Jahren gelang es immer stärker zunehmend, sich auf diese Herausfor-derung einstellen zu können. Dabei wurde dann auch klar, wenn man nur mit einem Rechner - mit nur wenigen Datenmengen - arbeiten muss, kann eine solche Arbeit kaum gelingen. Da war es dann schon toll, wenn man für das Stadtarchiv Anfang der 1990er Jahre, gerade eine auf den Markt gekommene 250 MB-Festplatte in den Rechner erwerben konnte!

Dieses Gefühl war dann lange Jahre so geblieben, nur, dass wir jedes Mal im Stadtarchiv es sehr bedauerten, wieder nur eine kaum ausreichende Festplatte für die ständig ansteigenden Datenmassen nutzen zu können. Anspruch und Wirklichkeit waren einfach nicht zuammenzubringen! Denn durch die tägliche und intensive Arbeit mit den Archiv-Computern war bereits eine Datenmenge von mehr als 3, 5 TB zusammengekommen.

In diesem Sinne standen wir schon derzeit vor der Entscheidung, eine 26 TB-Festplatte anschaffen zu müssen, um den riesigen elektronischen Bestand von mehr als 970.000 Dateien in etwa 11.500 Ordnern steuern und bearbeiten zu können.

Aber, auch diese riesige Festplatte reichte schon bald nicht mehr aus, da die Dateienmenge einen unglaublichen Datenbestand von ca. 800.000 Dateien (also durch die Erstellung von Fotos, Videos, Broschüren und Büchern) erreichte. Deshalb musste erneut tief in die Tasche gegriffen werden...

 

Nachfolgend sind trotzdem nur einige wenige Groß-Sammlungen des Altonaer Stadtarchivs aufgelistet, wie z.B. zu den Themen:

 

Gr. und Neue Gr. Bergstraße (ca. 61.000 Dateien) und umfangreiche Ordnersammlung!

IKEA (ca. 32.900 Dateien),

Gr. Elbstraße (ca. 8.600 Dateien)

Erinnerungen an den ehemaligen Intendanten Hans Fitze.

 

Als bedeutende Archiv-Ordnersammlung,

 

325 Jahre Altona -Jubiläumsbuch

 

Bahnhof Altona (ca. 3.200 Dateien), 

Rathaus Altona (ca. 5.500 Dateien),

 

Altonaer Theater (ca. 9.900 Dateien), "Ordnersammlung" mit mehr als siebzig Ordnern,

Altonaer Geschichte (außerhalb der o.a. Bereiche (ca. 41.000 Dateien),

 

Altonaer Gegenwart - bis heute (insg. ca. 980. 000 Dateien)

Altona in den Medien (ca. 38.000 Dateien),

Altonaer Denkmäler (ca. 12.000 Dateien),

Altonaer Arbeit (ca. 8000 Dateien?,

 

Internat. Gartenbauausstellung 1914 (ca. 670 Dateien) - einzigatig!

Lebensmittelkarten ab 1916 und dann wieder ab 1939,

Altonaer Fischmarkt

 

Altonaer Stadttheater, mit sieben Ordnern,

Altonaer Sparkassenwesen,

Altonaer Wappen und Stempel,

 

Altona-Bücher und Broschüren (ca. 2000 Exemplare),

Stuhlmann-Brunnen, mit 13 Ordnern!

Minerva- und Behn-Brunnen u.a.,

 

Alte Flora (ab 1986 in zwei Ordnern),

Neue Flora (mit Baubegleitung),

Altona-Nord.

 


 

Altona und seine letzten Stadtjubiläen standen wohl immer unter "einem schlechten Stern"! Denn z. B. das Stadtjubiläum 1914, sollte mit einer großartigen Gartenbausstellung in Neumühlen (IGA) - auf dem Gebiete des ehemaligen Donners Parks - gefeiert werden. Aber der Beginn des I. Weltkrieges überschattete dann später alle Mühen. (Siehe die umfangreiche Sammlung des Altonaer Stadtarchivs!

Das 225. Stadtjubiläum fiel dann 1939 (in der Nazizeit) aus, da man 1937 / 38 gerade zwangsweise durch das sog. "Groß-Hamburg-Gesetz" in das Hamburger Stadtgefüge "eingemeindet" worden war! Mit nur geringem Aufwande wurde an das Jubiläum gedacht, da man ja nur nur noch ein Stadtteil von Nazi-Hamburg war!

Der 300-jährige Stadtgeburtstag im Jahre 1964 hinterließ dann später auch noch einen arg faden Nachgeschmack. Denn die offensichtlich inkompetenten Verfasser hatten es doch fertig bekommen, ein Jubiläumsbuch zu verfassen, dass tatsächlich noch vor dem Jahre 1900 "sang- und klanglos" endete.

Damit hatten diese Verfasser Altona einen wahren "Bährendienst" erwiesen! Denn dadurch blieb dieses Buch "ungenügend"!

Denn bis Ende der 1980er Jahre gab es immer noch kaum gute und vor allem korrekte Altona-Literatur, die sich mit der problematischen Kaisergeschichte oder gar mit der schrecklichen Nazi-Herrschaft und deren Folgen in der katastrophalen Nachkriegszeit befasst hatten!

Da fast alle Autoren offensichtlich von anderen früheren Altona-Autoren einfach nur abgeschrieben hatten, blieb z.B. lange unbekannt, dass die Stadturkunde von 1664 noch den Stadtnamen "A l t e n a" (von Altenaue?)  trug und immer wieder das Märchen vom "dänischen Altona" erzählt wurde!

Dabei war Altona auch nie "dänisch", da die dänischen Könige hier nur Grafen der Grafschaft Schleswig-Holstein waren! Denn die Grafschaft war nur Teil des "Dänischen Machtbereiches" - und keinesfall ein Teil des Königreiches Dänemark! 

 

Da 1989 der 325. Stadtgeburtstag offiziel gar nicht gefeiert werden sollte und man nicht einmal daran gedacht hatte, dafür Geld aus der Stadtkasse dafür bereitzustellen, ergriff der damals noch exsistierende "Altonaer Bürgerverein" die Initiative und brachte das o.a. Jubiliumsbuch (von Wolfgang Vacano) heraus und führte zusätzlich noch ein "Stadtfest der Vereine" in Neumühlen sehr erfolgreich durch.

Mit der Folge, dass daraus viel später dann auch die "altonale" entstehen konnte, die bis heute jährlich ebenso erfolgreich durchgeführt wird. Als "Gründungsvater" ist das Altonaer Stadtarchiv (als Nachfolger des geschlossenen Altonaer Bürgervereins v. 1848) auch heute noch einer der engagierten "Gesellschafter"!

 

 

 

Auch dieses Buch hätte es nie gegeben, wenn es die Kombination Altonaer Bürgerverein / Altonaer Stadtarchiv 1998 nicht gegeben hätte!

Denn als von dort - wenige Monate vor dem wichtigen 100. Rathausgeburtstage - im Rathaus selbst nachgefragt wurde, ob der Rathausgeburtstag nun gefeiert würde oder nicht, stellte sich leider heraus, dass man leider versäumt hatte, überhaupt Geld für eine Rathausgeburtstagsfeier und ein entsprechendes Jubiläumsbuch in Hamburg "einzuwerben"!

Da das Altonaer Stadtarchiv (gemeinsam mit dem Altonaer Bürgerverein - und mit Unterstützung der ebenfalls schon 1985 von Wolfgang Vacano gegründeten "Arbeitsgemeinschaft der Bürger- u- assoziierten Vereine im HH Westen" - (mit Sprecher Wolfgang Vacano) jedoch darauf bestand, wenigstens ein Rathausfest zu feiern und ein Jubiläumsbuch herauszubringen, wurde dafür dann tief in die eigene "Portokasse" gegriffen!

Wolfgang Vacano brachte dann ein Autorenteam zusammen, welches dann in der Bibliothek des Altonaer Museums mit seinen Beiträgen dieses Buch aus der Taufe holen konnte! Leider stellte sich dabei heraus, dass es vom Rathause zu wenige historische Fotos gab!

Zu allerletzt griffen das Altonaer Museum und das Rathaus in ihre "Portkassen", um das Ganze dann auch noch finanzieren zu können, in der Hoffnung, dass das ausgegebene Geld schon bald wieder zurück in die jeweiligen "Portokassen" fließen möge. Noch heute kann man dieses Buch im Rathause selbst und im Altonaer Museum käuflich erwerben!

Diese Rathausliteratur war dann auch das erste Altona-Schiftwerk, welches im Stadtarchiv tatsächlich verwirklicht werden konnte!

 

 

 

Zur Geschichte des Altonaer Theaters

 

Bis 1943 konnte man das damalige Altonaer Stadttheater, welches die Nazis in "Deutsches Volkstheater Hamburg-Altona" umbenannt hatten, noch in der Königstraße - Höhe Lessers Passage - finden. Leider wurde das historische Gebäude dann im II. Weltkriege - bei zwei Bombenangriffen - vollkommen zerstört!

Da das Altonaer Museum nur über einen einzigen Theaterzettel aus der Thetergeschichte verfügen konnte, wurde daraus eine unglaubliche "Kulturgeschichte" für das Stadtarchiv mit sieben vollen Ordnern. Aber dazu später mehr!

Nun mag sich der geneigte Leser fragen, was hat dann das ehemalige Stadttheater mit dem heutigen Altonaer Thetergeschichte zu tun?

Ganz einfach!

Denn der spätere Gründer und Leiter (Prinzipal) des späteren Altonaer Theaters,

Hans Fitze, war als junger Theatereleve immer wieder einmal in kleineren Rollen auf der Bühne des Altonaer Stadttheaters zu sehen! Gleichzeitig saß er dort immer wieder auf einem Stuhle "im Gang" und sah sich die Aufführungen an.

Dabei lebte er eine - heute wichtigen Marotte - aus, indem er auf seinen "Theaterzetteln" die Namen der Schauspieler mit Bleistift notierte, die er gern dafür auf der Bühne gesehen hätte.

Ab und zu hätte er sich dann liebendgern auch gleich selbst in kleineren Rollen auf der Bühne gesehen! 

 

 

 

Dieses dicke Theater-Buch war dann mit über 580 Seiten 2004 - auch zum Gedenken an Hans Fitze und seine Frau, die wunderbare Schauspielerin und Regisseurin, Elke Ahllfs veröffentlicht worden!

Das Altonaer Stadtarchiv hatte sich dann auch mit dafür eingesetzt, dass Hans Fitze die "Ehrenprofessur" erhielt und das Ehepaar Fitze ein Ehrengrab auf dem Harburger Friedhof bekam! Nach Hans Fitze wurde dann in Harburg auch eine Straße benannt! Zum Wirken von Axel Schneider wird bereits an anderer Stelle gearbeitet!

Leider hat das Altonaer Museum nur zwei gebundene Theaterhefte aus Anfang der 1980er Jahre, da er sich dort "nicht aufgehoben fühlte!

Die Theatersammlung des Stadtarchivs (inkl. der Theatergeschichte von Axel Schneider) füllt inzwischen 1 1/2 Archivschränke!

 

 

 

Prinzipal und Schauspieler Hans Fitze, wie er sich selbst gern sah. Das Gemälde von Wolfgang Vacano, wurde für den Intendanten, Hans Fitze, dann auf der Bühne des voll besetzten Theaters, feierlich von der damaligen Kultursenatorin enthüllt! 

Mit der Folge, dass das Gemälde dann in der Theatercafeteria aufgehängt wurde und er später jeden Theaterabend darunter saß. Denn er liebte es sehr, mit seinem Portrait dann auch noch verglichen zu werden!

 

 

 

2011 trat die Patriotische Gesellschaft an das Altonaer Stadtarchiv heran, ob das Altonaer Stadtarchiv sich mit 50 % der Kosten an einer Erinnerungstafel für Hans Fitze beteiligen wollte.

Da es noch viele ehemalige Schauspieler gab, die sich monatlich einmal in Theaternähe trafen, wurde dann dieses Projekt beworben und zwar derart, dass das Restgeld für die Tafel innerhalb weniger Minuten zusammen war! Toll!

Leider musste dann sogar eine zweite Tafel angefertigt werden, da die erste Ausführung nicht gefiel! Das erste Exemplar wanderte dann dadurch auch gleich ins Altonaer Stadtarchiv!

Nun kam noch hinzu, dass der Rektor der Gewerbeschule es nicht dulden wollte, dass die Tafel an der Schulfassade angebracht werden sollte!  So musste die Tafel dann mit einem Ständer vor dem Theater aufgestellt werden!

 

 

 

Wolfgang Vacano erzählt etwas aus der Vergangenheit des "Fitze-Theaters" und seines Prinzipals bei der Einweihung  am 17. Oktober 2018

 

 

Die Patriotische Gesellschaft ehrte dann den Prinzipal noch einmal, indem sie Hans Fitze mit seinem Gemälde in einem besonderen Schriftwerke ehrte!

 

 

 

 

 

Da der Kontakt zur Haspa in Altona sehr freundschaftlich eng war, wurde der Altonaer Bürgerverein / Stadtarchiv  von der Haspa gebeten, sich auch an dem o.a. Schriftwerke zu beteiligen. Dieser Bitte wurde dann erfolgreich nachgekommen!

Denn so kam Altona schon des Namens wegen auf die Titelseite! 

 

 

 

Für weitere Informationen über Wolfgang Vacano, bitte besuchen Sie seine Web-Seite unter:

 

http://www.wolfgang-vacano.com/